48 (nachhaltige) Stunden in München

23 Mai 48 (nachhaltige) Stunden in München

München-Urlaub für zwei Tage? Geht! Denn wie Blogger-Kollegin Alexandra Lattek so schön sagt: Selbst in zwei Tagen lässt sich eine ganze Menge sehen und erleben. Aus diesem Grund hat sie auf dem Blog des Münchner Flughafens, Traveller’s Insight, zu einer Blogparade mit dem Thema „Die perfekten 48 Stunden in …“ aufgerufen und alle reisebegeisterten Bloggerinnen und Blogger herzlich dazu eingeladen, sich mit Berichten ihrer perfekten 48 Stunden auf Reisen zu beteiligen. Wie lange die Blogparade läuft und wie Ihr mitmachen könnt, erfahrt ihr auf dem Blog.

Das haben wir uns bei Slow Down, eurem City Guide für Nachhaltigkeit, nicht zweimal sagen lassen. Wir plädieren für Heimaturlaub im schönen München und haben natürlich auch ein komplettes 48-Stunden-Programm parat. 

48 Stunden in München, Tag 1:

 

Vormittags: Bummeln auf den Münchner Märken

Mit einer Gesamtfläche von 18.591 Quadratmetern, circa 110 Händlern und einer 200 Jahre alten Tradition ist der Viktualienmarkt nicht nur der größte, sondern auch der bekannteste der Münchner Märkte. Das macht sich in den Preisen sichtbar: Vom ursprünglichen Bauernmarkt hat sich der Viktualienmarkt zum Einkaufsmarkt für Feinschmecker entwickelt. Einmal darüber schlendern solltet ihr natürlich trotzdem – und euch im Café Frischhut ein paar frische Aus‘zogne (Schmalznudeln) holen. Für den Einkauf würden wir euch allerdings einen Spaziergang über die anderen, kleineren Märkte empfehlen. Denn auch dort wird die Liebe zur Tradition großgeschrieben: Viele Stände sind seit Generationen familiengeführt. Also auf nach Schwabing, zum Elisabethmarkt! Seit 1903 werden auf dem Markt, der seinen Namen der Kaiserin Sissi verdankt, verkauft, was gut ist: Kaffee, Käse, Blumen, lecker Semmeln für die Mittagspause. Ein Spielplatz und ein kleiner Biergarten laden zum Verweilen ein. Auf der anderen Seite der Isar, in Haidhausen, findet ihr den Wiener Markt, Münchens kleinsten, ständigen Markt. Bereits seit 1889 gibt es hier frischen Fisch, Blumen und Feinkost. Oder ihr besucht den kleinen Bruder des Viktualienmarkts in Pasing, den Pasinger Viktualienmarkt. Auf 400 Quadratmetern können hier im ruhigen Innenhof nahe des Pasinger Bahnhofs regionale Lebensmittel gekauft werden. Nicht zu vergessen sind außerdem die dreimal jährlich – Ende April, Juli und Mitte Oktober – stattfindenden Auer Dulten. Das ehemalige Kirchenfest hat sich mittlerweile zu einem kleinen Jahrmarkt verwandelt. Die über 300 Marktleute erhalten jedoch das ursprüngliche München-Gefühl. Unser Geheimtipp: Die Kirchturmbesteigung der Mariahilf-Kirche.

Nachmittags: Streetart-Tour mit dem Fahrrad

Streetart in München? Der wahrscheinlich spießigsten und saubersten Stadt Deutschlands? Klingt erstmal Paradox, aber tatsächlich ist München der Ursprung der Deutschen Streetart-Szene. Hier gab es die erste Hall of Fame und hier wurde 1985 der erste Wholetrain, der Geltendorfer Zug, besprüht. Und zwar von niemand geringeren als dem Münchner Loomit und seinen Kollegen. Also nichts wie auf Entdeckungstour! Am besten geht das mit dem Rad. Eine geführte Streetart Safari könnt ihr euch zum Beispiel bei dem Anbieter München Safari buchen und dabei von dem Hintergrundwissen des Stadtführer und Streetart-Experten Martin Art profitieren. Oder ihr radelt die Strecke auf eigene Faust. Los geht es in der Unterführung am Friedensengel, dann immer weiter an der Isar entlang, vorbei am Muffatwerk und dem Müller’schen Volksbad bis zur Brudermühlbrücke. Dort überquert ihr die Isar und radelt durchs Schlachthofviertel, vorbei an der legendären Electro-Boazn Gruam und der MS Utting, einem auf einer Eisenbahnbrücke „gestrandetem“, ausrangiertem Ausflugsdampfer, bis zur Hall of Fame in der Tumblingerstraße und dem Viehhof. Unterwegs begegnet ihr einigen Kunstwerken von Loomit, Herakut, den Os Gemeos, Won ABC und Blek le Rat. Und es gibt noch mehr zu sehen: Überall in der Stadt verteilt finden sich riesige Murals, zum Beispiel das des italienischen Künstlers Agostino Iacurci an der Fassade des Meininger Hotels, Ecke Landsbergerstraße/Max-Friedländer-Bogen. Oder die Werke des Münchner Vereins Positive Propaganda, die bereits unter anderen den Berliner KRIPOE für ein Mural an deinem Gebäude des Kreativquartiers (Dachauer Straße/Schwere-Reiter-Straße) und den Italiener BLU am Köningsplatz (Karlsstraße/Luisenstraße) für Kooperationen nach München holen konnten. 

Nachts: Kein Hotel, sondern ein Happening 

Wie der Slogan schon sagt: Das Lovelace ist weitaus mehr, als nur ein Hotel in bester Lage. Als Pop-Up Hotel hat das Lovelace nun drei Jahre lang, von 2017 bis 2019, Zeit, den ehemaligen Sitz der Bayrischen Staatsbank und später der Hypo-Vereinsbank zu bespielen. Außen die prächtige Fassade des Architekten Albert Schmidt von 1894, dem München auch den Löwenbräukeller verdankt. Innen grauer Teppichboden, Milchglaswände. Typisch Bank eben. Typisch Bank? Nichts da, die Chefabteilung der Hypo-Vereinsbank hatte von Geheimgängen zwischen doppelten Wänden bis zu lärmisolierten Büros alles, was das Banker-Herz begehrt – munkelt man! Und dieser Lärmschutz ermöglicht dem Hotel, das zu sein, was es ist: Rückzugsort und Happening zugleich, Wand an Wand. Um das große, gläserne Atrium herum sind auf den ersten beiden Stockwerken die Hotelzimmer angeordnet. Im Rest des modernen Hotels befinden sich ein Café, ein Friseur, mehrere Bars, Pop-Up Shops, Seminarräume für Business-Veranstaltungen, Studios für Events wie Politik-Talks, Lesungen und wechselnde Ausstellungen. Selbst wenn ihr nicht im Lovelace übernachtet, lohnt sich ein Besuch der Rooftop Bars, mit schönstem Ausblick auf die Frauenkirche im Süden oder die Theatinerkirche im Norden. 

 

48 Stunden in München, Tag 2:

 

Vormittags: Relaxen, Kunst und Neoklassizismus im Kunst Areal 

Nach der Radtour und dem ein oder anderen Cocktail des Vortages gehen wir es den nächsten Vormittag erstmal entspannter an. Im Kunst Areal findet ihr eine große Auswahl an Museen – die Pinakotheken, das Brandhorst Museum das Lenbachhaus, die Staatliche Antikensammlung, die Glyptothek, das NS-Dokumentationszentrum, das Paläontologische Museum und das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst – auf einem Haufen, ganz ohne große Fußmärsche. Unter Münchnern kein Geheimtipp mehr, für Touristen aber gut zu wissen: Sonntags zahlt ihr für alle staatlichen Museen nur 1 Euro Eintritt. Um Kunst zu sehen müsst ihr die Museen aber nicht einmal betreten. Holt euch bei der Minna Thiel eine Mate, breitet eure Decke auf der Wiese vor den Pinakotheken aus und seht euch einfach mal entspannt um. Ein paar Meter weiter kommen Architekturliebhaber auf ihre kosten: Mit dem Königsplatz ließ sich Griechenland-Fan König Ludwig I. sein eigenes Isar-Athen bauen. Architekt Leo von Klenze verwirklichte diesen Traum mit drei neoklassizistischen Bauten: Den Propyläen, der Staatliche Antikensammlung und der Glyptothek. Jedes der Bauwerke hat einen anderen Säulen-Stil: Die dorischen Säulen der Propyläen, die ionischen Säulen der Glyptothek und die Antikensammlung mit ihren korinthischen Säulen. Für später merken: Auf den Stufen der Glyptothek könnt ihr bis zum frühen Abend noch die letzten Sonnenstrahlen genießen. 

 

Nachmittags: Shoppen in der Maxvortsadt und im Glockenbachviertel 

Jetzt ist aber Zeit für einen kleinen, späten Brunch. Im unweit entfernten Café Jasmin in der Steinheilstraße bekommt ihr feine Kuchen und Bio-Kaffee. Auch auf dem Rest der Karte findet ihr weitgehend Bio-Zutaten. Frisch gestärkt kann dann das hippe Univiertel, die Maxvorstadt, erkundet werden. Abseits der Kaufingerstraße mit H&M, Zara und Co. gibt es hier viele kleine Geschäfte, die Wert auf Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen legen, wie zum Beispiel iki M. in der Adalbertstraße oder Veganista in der Barer Straße. Der Second Hand Shop Pick’n’Weight in der Schellingstraße hat zwar nicht die üblichen Second-Hand-Preise, dafür aber eine sehr gut sortierte Auswahl an Vintage-Träumen. Wer trotzdem ein bisschen Fast Fashion braucht: EDITED in der Amalienstraße und Kauf dich Glücklich in der Schellingstraße oder noch einmal in der Reichenbachstraße, in szenigen Glockenbachviertel. Dort findet ihr auch wieder zwei der veganen DearGoods Stores, in der Baader Straße und Am Glockenbach. Wer dann einen zweiten Kaffee braucht, trinkt den auf dem breiten Fensterbrett der Aroma Kaffeebar in der Pestalozzistraße. Auch hier gibt es wieder Kuchen, herzhafte Brote und allerlei anderer Kleinigkeiten – ein moderner Kramladen, wie sie sich selbst nennen. Unterstützt wird dabei zum Beispiel die soziale Plattform Shades of Love, die Menschen in den Himalaya mit Sonnenbrillen gegen die dort sehr strake UV-Strahlung versorgen.

 

Abends: Essen im Gratitude

Das letzte Abendessen darf dann noch einmal etwas besonderes sein – beziehungsweise, etwas aufregend Unaufgeregtes. Saisonale, regionale Naturprodukte, schonend und ohne viel Schnickschnack zubereitet. Vegane Küche, die nicht versucht, Fleisch zu ersetzen, sondern mit Gemüse überzeugt. Mit diesem Konzept fährt das Gratitude in der Türkenstraße, das seinen Ursprung in Kalifornien hat und seitdem in die ganze Welt expandiert, so gut, dass man sich ohne Reservierung besser nicht hin trauen sollte. Das Restaurant ist scher angesagt und jeden Abend gut besucht. Auf der Speisekarte stehen verschiedene Suppen, Raw-Food-Gerichte wie Zucchini Pasta, Quinoa mit Gemüse oder Reis mit Gemüse im Asien-Style. Den Abschluss bildet ein Stück Rohkost-Kuchen oder eine Kugel schwarzes Sesam-Eis mit Rosencreme. Die kreativen Gemüsekreationen sollen unsere Geschmacksknospen wieder an das gewöhnen, was die Natur zu bieten hat. Davon sollte man sich unbedingt überzeugen! 

 


Beitragsbild: Camilla Bundgaard on Unsplash, Lovelace: Lisa Miletic, Steve Herud, Thomas Kiewning, Kunstareal: Christin Büttner, Oliver Bodmer, DearGoods: DearGoods, Gratitude: Gratitude, weitere: eigene

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